Bergbauliche Abfallentsorgungsanlage Brüchau

Sichere und dauerhafte Sanierung einer Altlast

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Weichen für die Sanierung sind gestellt

Das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) hat die von Neptune Energy im Oktober 2024 beantragte Änderung des Abschlussbetriebsplanes zur Einkapselung der bergbaulichen Abfallentsorgungsanlage Brüchau genehmigt.

Im Rahmen der Einkapselung wird sowohl eine dauerhaft sichere Basisabdeckung als auch eine Oberflächenabdichtung errichtet werden. Das Deponat wird nach Stand der Technik vor Ort eingekapselt, zusätzlich wird das Deponat vollständig konditioniert sowie entnehmbare Fremdeinlagerungen während der Umlagerung separiert und fachgerecht entsorgt.

In mehreren Bauphasen wird das Deponat vor Ort umgelagert, während gleichzeitig die Errichtung der Basisabdichtung sowie die Konditionierung des Materials vorgenommen werden (siehe Luftbild).

Zum Abschluss der Sicherung entspricht das technische Abdichtungssystem den höchsten Standards einer Deponie für gefährliche Abfälle (sogenannte Sonderabfalldeponie) nach der im Abfallrecht heranzuziehenden Deponieverordnung. Durch diese Sicherungsalternative werden alle standortspezifischen Anforderungen an eine dauerhafte Bewahrung der Schutzgüter (menschliche Gesundheit, Boden, Wasser und Luft) erfüllt und die Voraussetzungen für eine Entlassung aus der Bergaufsicht geschaffen.

„Die Sanierung nach höchsten Standards kann beginnen“, erklärt Dr. Andreas Scheck, Geschäftsführer von Neptune Energy. „Die Einkapselung vor Ort ist eine technisch hochwertige Lösung, die eine zentrale DDR-Altlast in der Altmark dauerhaft sichern wird.“

Altlast aus Zeiten der DDR

Es handelt sich um eine Anlage, auf der seit Beginn der 1970er Jahre entsprechend den erteilten behördlichen Genehmigungen unter anderem Rückstände aus der Erdgasproduktion eingelagert wurden. Betreiber der Deponie war ein ehemaliger DDR-Staatsbetrieb. Die Erdgasproduktion in der Altmark begann 1969 und fand in den 1970er und 1980er Jahren ihren Höhepunkt. Von den bis Ende 2023 insgesamt geförderten 224 Mrd. m³ Erdgas wurden rund 87 Prozent bis 1994 produziert (siehe Förderdiagramm).

Neben den Rückständen aus der Erdgasproduktion wiesen die Behörden den damaligen volkseigenen DDR-Betrieb von 1977 bis 1990 an, auch bergbaufremde Abfälle aus anderen Industriezweigen aufzunehmen. Im Jahr 1994 erfolgte die Privatisierung der damaligen Erdöl-Erdgas Gommern GmbH. Eine Vorgängergesellschaft von Neptune Energy erwarb den Betrieb von der Treuhandanstalt. Der Weiterbetrieb der Deponie bis zur Betriebseinstellung 2012 erfolgte rechtskonform auf Basis von behördlichen Genehmigungen, die seitens der zuständigen Bergbehörde unter Beteilung von Fachbehörden und Kommunen erteilt wurden.

Von den insgesamt ca. 100.000 m³ eingelagerten Materialien, wurden ca. 27.500 m³ nach 1994 auf die Deponie in den Verfüllabschnitt SO verbracht (siehe Karte), wobei ca. 18.000 m³ davon aus Sanierungen von Altstandorten aus übernommenen bergrechtlichen Rückbauverpflichtungen entstammen. Anhand der vorliegenden Ergebnisse der Deponatuntersuchungen sind die nach der Privatisierung 1994 eingebrachten Materialien gering belastet und unterscheiden sich signifikant von den teilweise hoch belasten Ablagerungen aus der Zeit davor. Diese sind im Verfüllabschnitt NW und im wasserüberdeckten Zentralteil nachweisbar. 

Verantwortung für den Rückbau

Neptune Energy unterstützt weiterhin ausdrücklich die endgültige, nachhaltige und sichere Schließung der Obertagedeponie Brüchau. Im Zusammenhang mit der 1994 erfolgten Privatisierung der damaligen Erdöl Erdgas Gommern GmbH wurden Regelungen zum Rückbau bestehender Betriebsanlagen und -einrichtungen getroffen. An diese vertraglichen Vereinbarungen ist Neptune Energy Deutschland als Rechtsnachfolgerin gebunden.

Neptune Energy hat langjährige Erfahrung mit dem Rückbau nicht mehr genutzter Betriebseinrichtungen vor allem in Niedersachsen, aber auch in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Seit der Privatisierung der staatlichen DDR-Fördergesellschaft haben das Unternehmen und seine Vorgängergesellschaften dort Bohrplätze, Rohrleitungen und Schlammgruben in einem Umfang von über 400 Millionen Euro zurückgebaut. Dank dieser Aktivitäten konnte seit 1994 für mehr als 450 Objekte die Bergaufsicht förmlich beendet werden.