Lithiumgewinnung Altmark

Versorgungssicherheit für Zukunftstechnologien

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Das Projekt im Überblick

Im April 2024 haben wir vom zuständigen Landesamt für Geologie und Bergbau Sachsen-Anhalt die bergrechtliche Bewilligung zur Gewinnung von Lithium in der Altmark erhalten. Die erteilte Genehmigung bezieht sich auf ein Gebiet, das zu großen Teilen deckungsgleich mit dem bereits erschlossenen Erdgasfeld Altmark ist. Vor Ort konnten wir im Rahmen der Erdgasförderung in den vergangenen Jahrzehnten viele Erkenntnisse sammeln. Dieses Wissen über den Untergrund wollen wir in Zukunft für die Produktion von Lithium einsetzen. So leisten unsere Fachleute einen Beitrag zur Ermöglichung der Energiewende.

Im November 2024 haben wir an unserem Betriebsstandort in Steinitz damit begonnen, Lithium aus Thermalwasser der Altmark zu extrahieren. Unsere Fachleute starten mit diesem Schritt die nächste Phase des Lithiumförderprojektes.

Im Rahmen einer mehrmonatigen Pilotphase werden bis Mitte 2026 verschiedene, aktuell verfügbare Technologien getestet, um wichtige Erkenntnisse für die weitere Projektentwicklung zu gewinnen. Anfang Juni hat Neptune Energy die zweite Pilotanlage des kalifornischen Unternehmen Lilac Solutions in Betrieb genommen. 

Auf die Pilotphase soll eine Demonstrationsphase folgen, in der der Einsatz einer Extraktionsanlage als nächster Schritt hin zur kommerziellen Produktion erprobt wird. 

Lithium als Ermöglicher der Elektromobilität

Lithium ist ein zentraler Rohstoff für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien und spielt damit eine Schlüsselrolle für die Elektromobilität und das Gelingen der Energiewende. Mit der Produktion in Deutschland leisten wir einen wichtigen Beitrag für unsere Unabhängigkeit von Importen. Laut Berechnungen der Internationalen Energieagentur lag der Anteil der Elektrofahrzeuge, die mit diesen Akkus ausgerüstet sind, im Jahr 2023 weltweit schon bei 18 Prozent. Aber auch Smartphones, Laptops oder Elektrowerkzeuge nutzen diese Form der Stromversorgung.

Das Förderverfahren

 Derzeit gehören Australien, Chile und China zu den größten Lithium-Produzenten weltweit. Dabei wird der Rohstoff häufig im offenen Tagebau oder aus Salzwasser gewonnen. In der Altmark planen wir die Gewinnung aus Thermalwasser mit hohen Lithiumgehalten. Dabei handelt es sich um ein äußerst umweltschonendes Verfahren. Außerdem gelten bei der Förderung die im internationalen Vergleich hohen deutschen Sicherheits- und Umweltstandards. Über Förderbohrungen soll das Tiefenwasser an die Oberfläche gebracht werden. Dort erfolgt in speziellen Aufbereitungsanlagen die Extraktion des Lithiums aus dem Wasser. Auch die im Tiefenwasser mitgeförderte Erdwärme kann regional verwendet werden, um Haushalte oder Industriebetriebe mit Wärme zu versorgen.

Die Pilotversuche

Die aktuell laufenden Pilotversuche werden zeigen, in welcher Form eine spätere Langzeitförderung umzusetzen ist. Den Anfang machte 2024 eine Pilotanlage der französischen Firma Geolith. Neptune Energy-Expert:innen lieferten Thermalwasser aus bereits bestehenden Erdgasbohrungen und mittels eines Ionenaustauschverfahrens wurde das im Wasser gelöste Lithium in kleinen Mengen herausextrahiert. Das Zwischenprodukt Lithiumchlorid wurde anschließend sowohl im eigenen Labor in Steinitz als auch von Experten der Firma Kellogg Brown & Root GmbH (KBR) in Bad Homburg zu Lithiumkarbonat mit einer Reinheit von 99,9% umgewandelt und weiter veredelt.

Seit Anfang Juni 2025 läuft der zweite Pilotversuch mit dem kalifornischen Anbieter Lilac Solution. Deren mobile Containeranlage verarbeitet das Thermalwasser direkt vor Ort in der Altmark. Das dabei entstehende Lithiumchlorid wird von Lilac Solutions in einem Feldlabor in Steinitz aufkonzentriert, behandelt und in einer Anlage zu Lithiumkarbonat in Batteriequalität umgewandelt. 

Weiterführende Informationen

Mehr Fakten über Lithium finden Sie auch bei der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Im Jahr 2022 erschien dort als „DERA Rohstoffinformationen 54“ eine gesonderte Studie zu Lithium.

Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen

Das Vorhaben entspricht den Zielen der aktuellen Rohstoffstrategie der Bundesregierung, die eine Stärkung der heimischen Rohstoffsicherung- und Gewinnung betont. Auch die Europäische Union hat sich in ihrem Critical Raw Material Act aus dem Jahr 2023 zum Ziel gesetzt, die Versorgungssicherheit bei Rohstoffen, die für Zukunftstechnologien essentiell sind, sicherzustellen. Nach aktuellen Expertenberechnungen liegt das Potenzial der Ressource in der Altmark bei rund 70 Millionen Tonnen Lithiumkarbonat. Bei einer kommerziellen Skalierung könnten jährlich bis zu 25.000 Tonnen Lithiumkarbonat produziert werden – genug, um etwa 500.000 Elektroautos pro Jahr mit Batteriematerial zu versorgen und Deutschland unabhängiger von Rohstoffimporten zu machen.