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Gasförderplattform im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer restlos zurückgebaut

Greetsiel/Krummhörn, 15. Oktober 2025
Balance

Greetsiel/Krummhörn, Das Rohstoffunternehmen Neptune Energy und die Deichacht Krummhörn stellen den natürlichen Zustand in der Leybucht wieder her und nutzen Material für den Deichbau.

Für fast ein halbes Jahrhundert stand eine Gasförderplattform an der Küste Ostfrieslands und damit inmitten der Ruhezone des später eingerichteten Nationalparks, deren übriggebliebene bauliche Anlagen nun betreiberseitig vollständig zurückgebaut wurden. Damit wurde in der Leybucht, als einer der wenigen verbliebenen großen Buchten der Wattenmeerküste mit ihrer besonderen Bedeutung für Lebensräume und Arten, eine Lücke im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer geschlossen. Das wieder entnommene Baumaterial wurde zur Verstärkung des nahe gelegenen Deichs im Zuge der Klimawandelanpassung genutzt. „Wir freuen uns sehr, dass sich die ursprüngliche und charakteristische Salzwiesennatur des Nationalparks hier in der Leybucht wieder unbeeinträchtigt entfalten kann und ihre positive Wirkung für Natur und Mensch sichtbar wird. Indem wir der Natur erlauben, Natur zu sein, stärken wir die Natürlichkeit und Vielfalt dieses einzigartigen Lebensraums, der als Weltnaturerbegebiet ausgezeichnet ist“, erklärt Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.

Inmitten unberührter Natur: Erdgasförderung endete 2007

Vorgängerunternehmen von Neptune Energy Deutschland GmbH hatten in der Vergangenheit Erdgas auf der Plattform in der Leybucht gefördert. Bergbaurechtlich handelte es sich vor Ort um zwei Erdgasbohrungen. Förderbeginn der Bohrung „Leybucht Z1“ war 1975. Aus 4.400 Metern Tiefe wurden während des Betriebs insgesamt rund 550 Millionen Kubikmeter gefördert. Die Förderung wurde jedoch bereits 2007 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Die „Leybucht Ost Z1“ ist 1976 als zweite Bohrung durchgeführt worden, hat jedoch nie gefördert und wurde noch im selben Jahr wieder verfüllt.
Während in den 1960er- und 70er-Jahren noch eine Volleindeichung der Leybucht planerisch vorgesehen war, sah die Landesregierung Anfang der 1980er-Jahre davon ab und entschloss sich lediglich für den Bau der sogenannten Deichnase Leyhörn. Seit Nationalpark-Gründung 1986 lag die Gasförderplattform dann als Enklave mitten in der streng geschützten Ruhezone, die seit 2009 außerdem zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Während zahlreiche große Buchten der niederländisch-deutsch-dänischen Wattenmeerküste eingedeicht wurden, blieb mit der Leybucht eines der größten Salzwiesengebiete Niedersachsens in einem der wenigen verbliebenen Buchtenökosysteme weitgehend erhalten.

Überreste aus vergangener Zeit verschwunden: Flächen an Natur zurückgegeben

Im September 2025 wurde der Rückbau der bergbaulichen Anlagen sowie der Zufahrt erfolgreich abgeschlossen. „Mit den jüngsten Maßnahmen kommen wir unserer Verantwortung nach: der Wiedernutzbarmachung der für den Bergbau genutzten Flächen“, berichtet Thomas Jürriens, zuständiger Betriebsleiter von Neptune Energy in der Region. Im Falle der Leybucht heißt das: zurück zur Natur und der Nutzung etwa als Rast- und Brutplatz für Rotschenkel und Austernfischer. Zwei Austernfischerpaare legten schon während des Baustellenbetriebs ihre Nester auf der ehemaligen Plattform an. Das Baustellenteam reagierte mit großen Sicherheitsabständen zu den Nestern. Ab jetzt überlassen die Fachleute das Naturschutzgebiet jedoch wieder vollständig den Vögeln.
Aus der Lage ergab sich auch die besondere Herausforderung der Baumaßnahme. „Zeitlich begrenzt waren unsere Arbeiten durch die Sturmflutsaison, die ab Herbst keine Arbeiten vor dem Deich zulässt“, erklärt Frank Rosenberg, Geschäftsführer der Deichacht Krummhörn. „Aufgrund der besonderen Umgebung im Nationalpark setzten wir das Projekt mit sehr strengen Auflagen um. Dazu gehört unter anderem eine ökologische Baubegleitung während der gesamten Baumaßnahme“, führt Jürriens weiter aus. Inzwischen ist auch der letzte Bagger und LKW im Vorland verschwunden.

Entnommenes Baumaterial findet ortsnah zukunftsträchtige Verwendung

9,40 Meter über den Meeresspiegel – so hoch soll der Deich von Upleward bis Manslagt werden. Die Deichacht Krummhörn erhöht und saniert das Bauwerk derzeit, um die niedersächsische Nordseeküste in Zukunft besser vor dem klimawandelbedingten Meeresspiegelanstieg schützen zu können. Tonnenweise Baumaterial ist hier für den Küstenschutz vonnöten. Ein Teil des notwendigen Betons, Sandes und Asphalts steckte bis vor Kurzem noch in der ehemaligen Erdgasförderplattform in der Leybucht – rund 1,5 Kilometer vom Festland entfernt.
„Wir haben hier ein nachhaltiges Gemeinschaftsprojekt umgesetzt“, berichtet Jürriens. „Die Kooperation hat sehr gut funktioniert. Viele Baumaterialien können wir so in Zukunft noch langfristig sinnvoll nutzen, anstatt sie zu entsorgen“, ergänzt Rosenberg.
Begonnen hatten die gemeinsamen Arbeiten vor Ort bereits Ende April. Insgesamt hat das Team in den vergangenen Monaten 650 Tonnen Wasserbausteine, 1.100 Kubikmeter Stahlbeton, 13.000 Tonnen Asphaltfräsgut und 29.500 Kubikmeter Sand abgefahren. Das entspricht etwa 2.500 LKW-Ladungen. Dabei haben spezialisierte Fachfirmen für Neptune Energy den Rückbau der Plattform umgesetzt. Die LKW-Transporte der geprüften Materialien hatte die Deichacht beauftragt.

Ein Gewinn für Mensch und Natur

„Das Bundesberggesetz betont, dass gerade im Küstenmeer bergbauliche Einrichtungen nach Betriebsende komplett beseitigt werden müssen“, sagt Carsten Mühlenmeier, Präsident des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), das als zuständige Bergbehörde den Rückbau genehmigt und beaufsichtigt hat. „Und Neptune Energy hat hier nach Ende der Gewinnung fossiler Energieträger diese gesetzliche Vorgabe tadellos umgesetzt“, so Mühlenmeier. Für das Gelingen des Projekts setzten sich weitere verschiedene niedersächsische Behörden ein. Ein enger Abstimmungsprozess mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), dem Landkreis Aurich, der Gemeinde Krummhörn und natürlich der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer trug im Vorfeld und während der Bauarbeiten zum Erfolg bei. „Viele Menschen haben ihr Fachwissen eingebracht, um diese Baumaßnahme so behutsam wie möglich in diesem außergewöhnlichen Naturraum umzusetzen“, erläutert Dr. Stefanie Nolte von der Nationalparkverwaltung und ergänzt: „Das Ergebnis ist ein großer Gewinn für die Tier- und Pflanzenwelt. Wir freuen uns, dass wir fast 40 Jahre nach Gründung des Nationalparks ein weiteres Stück Natur Natur sein lassen können!“

Über Neptune Energy

Neptune Energy ist eines der führenden Rohstoffunternehmen in Deutschland. Mit über 135 Jahren Erfahrung sichern wir die Versorgung für Industrie und Gesellschaft. Unser Ziel: Wir fördern heute, was morgen zählt. Rund 480 Mitarbeitende in vielen Regionen Deutschlands und in unserer Zentrale in Hannover engagieren sich auf drei zentralen Handlungsfeldern

Base – Gas & Öl: sichere und verlässliche Förderung heimischer Energierohstoffe

Balance – Rückbau: Verantwortung für die Vergangenheit und Natur wiederherstellen 

Boost – New Energy: Zukunft aktiv gestalten zum Beispiel mit Lithium aus Deutschland

So verbinden wir Erfahrung mit Fortschritt. Der Umsatzerlös von Neptune Energy lag im Geschäftsjahr 2024 bei 440 Mio. Euro. Die gesamte Jahresproduktion von Gas und Öl lag bei 5,5 Millionen Barrel Öläquivalent (boe).

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Annika Richter

Unternehmenskommunikation


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