Erdgas von nebenan – lokale Versorgung direkt aus Georgsdorf

Jun 5, 2023

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Georgsdorf. Aus rund 3.500 Metern Tiefe an die Oberfläche, in die benachbarte Aufbereitungsanlage am Torfabfuhrweg in Georgsdorf und im Anschluss durch eine Rohrleitung in das lokale Netz: seit kurzem fließt Erdgas aus der Bohrung Adorf Z17 diesen Weg. Fachleute des Energieunternehmens Neptune Energy, mit lokaler Produktionszentrale in Meppen, hatten die Adorf Z17 in den vergangenen Monaten gebohrt, getestet und für den Produktionsbetrieb vorbereitet. „Nun hoffen wir, allein mit dieser Bohrung, rund 50.000 Haushalte pro Jahr mit Erdgas versorgen zu können – direkt aus Georgsdorf anstatt durch emissionsintensivere, alternative Importrouten“, berichtet Neptune Energy-Geschäftsführer Andreas Scheck.
Das Ergebnis der Fördertests ist vielversprechend: Bis zu 15.000 Kubikmeter Erdgas konnten pro Stunde zu Tage produziert werden. „Wir hoffen, dass sich diese sehr guten Ergebnisse auch weiterhin bestätigen“, erklärt Michael Funke, verantwortlich für die Neptune Energy-Produktionsbetriebe in der Grafschaft Bentheim und im Emsland.
Die Neubohrung verläuft im Untergrund in Form einer Kurve und ist 4.610 Meter lang. Die Adorf Z17 ist die dritte Bohrung in die Lagerstätte Adorf Karbon. In der Gemeinde Hoogstede produzieren zwei Bohrungen bereits erfolgreich Erdgas.

Temporäre Fackelarbeiten ab Mitte Juni
Auch die Bohrarbeiten an einer vierten 4.773 Meter langen Bohrung namens Adorf Z18 am Torfabfuhrweg in Georgsdorf haben die Bohringenieure Anfang Mai abgeschlossen. Die Bohranlage von der Firma KCA Deutag aus Bad Bentheim wurde bereits abgebaut. Ab morgen errichten Fachleute vor Ort kleinere Anlagen, um die Bohrung Adorf Z18 zu testen und für die Förderung vorzubereiten.
Bei diesen Arbeiten kann das geförderte Gas nicht in die Aufbereitungsanlage geführt werden, sondern muss über eine Fackelanlage vor Ort verbrannt werden. „Bei Wartungs- und Reparaturarbeiten oder beim Testen einer neuen Bohrung lassen sich Fackelarbeiten, aus Sicherheitsgründen, leider nicht vermeiden. Für die dabei entstehenden Licht- und Lärmemissionen bitten wir um Verständnis“, berichtet Funke. Die zuständigen Mitarbeiter:innen und Fachunternehmen werden die Testarbeiten voraussichtlich nach etwa zwei bis vier Wochen beenden. Die Bohrung Adorf Z18 soll etwa im August mit dem regulären Betrieb starten. Das Feld Adorf mit seinen vier Produktionsbohrungen soll zukünftig insgesamt rund 200.000 Haushalte mit Gas versorgen.

Mammutaufgabe fast abgeschlossen
Das Investitionsvolumen für den Betriebsplatz in Georgsdorf sowie beide Bohrungen an diesem Standort liegt insgesamt bei mehr als 60 Millionen Euro. „Die Adorf Z17 und Adorf Z18 waren für uns eine ganz wichtige Mammutaufgabe. Umso glücklicher bin ich über den reibungslosen Projektverlauf in den vergangenen zwei Jahren“, erklärt Scheck und ergänzt: „Dankbar bin ich insbesondere für den hervorragenden Standort unseres Betriebsplatzes in Georgsdorf – einerseits aufgrund der partnerschaftlichen Teamarbeit mit vielen lokalen Fachunternehmen und andererseits aufgrund der besonders guten Nachbarschaft mit den Menschen vor Ort.“

Hintergrund: Sicherheit und Umweltschutz bei der Adorf-Feldesentwicklung
Fachleute dichten Bohrlöcher grundsätzlich durch ein System aus Stahlrohren und Zement mehrfach gegenüber dem Grundwasser ab und installieren Absperrvorrichtungen und Drucküberwachungen. Die Bohrplätze sind versiegelt und mit einem Entwässerungssystem ausgestattet, wodurch Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Niederschlagswasser, kontrolliert abgeführt werden können. Alle Arbeiten stehen unter Aufsicht des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Diese und andere Behörden achten darauf, dass die in Deutschland geltenden Sicherheits- und Umweltschutzstandards eingehalten werden. Externe Sachverständige haben bei den Adorf-Bohrungen alle Belange des Naturschutzes geprüft – in landschaftspflegerischen Begleitplänen einschließlich artenschutzrechtlicher Prüfungen sowie Umweltverträglichkeitsvorprüfungen. Die Fachbeiträge beschreiben unter anderem, wie Neptune Energy Beeinträchtigungen der Natur und Landschaft vermeidet. Teilweise ist dies nicht möglich, zum Beispiel durch die Versiegelung von Flächen. Aus diesem Grund leistet das Unternehmen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Naturschutz.
Unabhängig davon arbeitet Neptune Energy daran, bei allen Aktivitäten, Kohlenstoffdioxid-Emissionen so weit wie möglich zu senken – zum Beispiel durch die Elektrifizierung von Anlagen und gleichzeitige Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien. Die Förderung aus dem Feld Adorf Karbon erzeugt im weltweiten Vergleich einen sehr geringen CO2-Fußabdruck.