Familientreffen am Bohrloch

Aug 29, 2023

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 Meppen. Wenn sich Familie Eilers trifft, dreht sich das Gespräch manchmal um ungewöhnliche Themen für einen Verwandtschaftsbesuch – ob Pumpenwechsel an Erdöl-Förderbohrungen, Bohrloch-Arbeitsprogramme oder auch die Reparatur von Lokomotiven, die im Erdölfeld Rühlermoor Anlagen transportieren. Aus gutem Grund, denn „Senior“ Norbert Eilers, „Vater“ René Eilers und „Enkel“ Fabian Eilers sprechen auch bei ihrer täglichen Arbeit miteinander. Alle drei sind für die Abteilung Rig & Workover des Energieunternehmens Neptune Energy in Meppen-Rühle aktiv. Am Produktionsstandort an der Hauptstraße arbeiten rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die gemeinsame Abteilung der drei Generationen Eilers ist unter anderem für die Umsetzung von Instandhaltungsarbeiten, Neubohrungen oder Rückbauprojekten, mit den hauseigenen Winden, zuständig.

„Unser Job ist sehr vielfältig. Das macht mir auch nach über 40 Jahren jeden Tag Spaß“, berichtet Norbert Eilers. Als Supervisor nimmt er viele übergeordnete Planungsaufgaben wahr. Der 62-Jährige wollte im Jahr 1980 eigentlich nur sechs Wochen überbrücken und bei einem Neptune Energy-Vorgängerunternehmen ein bisschen Geld dazu verdienen. Doch er blieb. Genau wie sein Sohn hatte er eine kaufmännische Ausbildung absolviert. René Eilers hatte ursprünglich ein halbes Jahr in der Branche eingeplant, um eine Lücke im Lebenslauf zu füllen. Mittlerweile sind es 13 Jahre geworden. Heute ist er als Schichtführer jeden Tag am Bohrloch aktiv. Kürzlich startete er eine einjährige Vollzeit-Fortbildung zum Techniker. „Das ist für mich ein riesiges Privileg, dass meine Firma das finanziert“, berichtet er. Auch sein Sohn hatte ursprünglich andere Pläne. Fabian Eilers wollte Bürokaufmann werden. „Aber das war nichts für mich. Am Nachmittag fühlte ich mich nicht genug ausgepowert.“ Anfang August hat er bei Neptune Energy seine Ausbildung zum Bergbautechnologen gestartet. Der 19-Jährige ist zuerst in der Werkstatt des Betriebes aktiv. „Ich lerne erstmal alle Maschinen kennen, bevor ich an den Bohrungen mitarbeite. Da freue ich mich schon drauf. Ich finde das einfach spannend.“ Zusätzlich wird der zukünftige Bergbautechnologe an einer spezialisierten Berufsschule in Haldensleben Fachwissen im Blockunterricht erlernen – nicht nur über die Erdöl- und Erdgasförderung, sondern zum Beispiel auch zu Geothermie-Bohrungen. „Ich denke mit dieser technischen Ausbildung, bin ich für die Zukunft gut gerüstet“, ist er sich sicher.

Wie es dazu kam, dass sich alle drei nicht nur die Firma, sondern auch den Arbeitsbereich teilen, sind sie sich einig: „Das liegt einfach in der Familie.“ So fühlte sich Fabian Eilers bei der Arbeit auch gleich heimisch: „Einige Kolleg:innen habe ich früher schon kennengelernt und man bekommt natürlich als Kind einiges mit.“ Trotzdem versuchen die Eilers Beruf und Privatleben zu trennen: „Wenn man Probleme von zu Hause zur Arbeit bringt oder umgekehrt, ist das nicht gut“, meint René Eilers. Auch wenn das Arbeitsklima sehr familiär sei und sich die Kolleg:innen im Betrieb in der Regel duzen.

Da habe sich in der Vergangenheit viel getan, meint Norbert Eilers: „In den 80ern war der Umgangston schon rauer.“ Auch die Ausbildung sei in den vergangenen Jahren professioneller geworden. Früher waren die meisten Teammitglieder Quereinsteiger. Heute hat Neptune Energy viele Mitarbeiter:innen zum Schichtführer oder Techniker weitergebildet. „Auch die Bergbautechnologen bilden wir für unsere Firma aus, um ebenfalls in Zukunft kompetente Leute zu haben“, erklärt der Supervisor.

Die tägliche Arbeit habe sich ebenfalls seit den 80ern verbessert. „Es ist körperlich nicht mehr so anstrengend.“ Technische Hilfsmittel wie Gabelstapler oder Kräne seien da eine große Hilfe. Auch das Schichtsystem sei familienfreundlicher geworden. In der Regel sind alle Kolleg:innen von Montags bis Freitags in eine Früh- oder Spätschicht mit 38 Wochenstunden eingeteilt.
„Trotzdem muss man den Job schon wollen. Die Arbeit findet bei Wind und Wetter draußen statt“, berichtet René Eilers und ergänzt: „Es gibt jedoch viele schöne Aspekte, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Menschen, auch mit Service-Firmen aus anderen Ländern und Kulturen.“

In den nächsten Jahren wollen die drei Generationen Eilers daher noch weiter in einem Team arbeiten. Norbert Eilers erinnert sich da an den Kommentar seines Meisters vor rund 40 Jahren: „Wem es nach dem ersten Winter noch gefällt, der bleibt.“

Ein Beruf mit Tiefgang
Neptune Energy wird auch im nächsten Jahr wieder die Ausbildung zum Bergbautechnologen/zur Bergbautechnologin anbieten.
Die Auszubildenden werden, mit Unterstützung des Ausbildungsverbundes Bergbauchtechnologe für Tiefbohrtechnik (AVBT), alle berufsrelevanten Inhalte vermittelt. Sie erhalten Einblicke in Förder- und Bohrbetriebe, in die Produktion und Feldesentwicklung. An der Berufsschule in Haldensleben (Sachsen-Anhalt) wird ihnen breitgefächertes Fachwissen im Blockunterricht nähergebracht.
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