Neptune Energy startet Pilotphase zur Lithiumgewinnung in der Altmark
Spezialisten beginnen mit der Extraktion von Lithium aus Thermalwasser
Hannover/Steinitz. Neptune Energy hat an seinem Betriebsstandort in Steinitz (Sachsen-Anhalt) damit begonnen, Lithium aus Thermalwasser der Altmark zu extrahieren. Das Unternehmen startet mit diesem Schritt die nächste Phase des im Frühjahr 2024 bereits angekündigten Lithiumförderprojektes in Sachsen-Anhalt. Im Rahmen einer mehrmonatigen Pilotphase werden bis Mitte 2025 verschiedene, aktuell verfügbare Technologien getestet, um wichtige Erkenntnisse für die weitere Projektentwicklung zu gewinnen. Mit der Lithiumgewinnung in Deutschland kann ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen geleistet werden.
Den Anfang macht dabei eine Pilotanlage der französischen Firma Geolith. Das Unternehmen hat den Aufbau der Anlage in der Altmark Ende Oktober abgeschlossen und seit einigen Tagen läuft der Testbetrieb. Am Nachmittag des 14. November 2024 hatte Neptune Energy Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft nach Steinitz eingeladen, um die Pilotanlage öffentlich vorzustellen. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen hatte zuvor die erforderlichen Genehmigungen für den Aufbau und Betrieb der Pilotanlage erteilt. Neptune Energy liefert Thermalwasser aus bereits bestehenden Erdgasbohrungen und mittels eines Ionenaustauschverfahrens wird das im Wasser gelöste Lithium in kleinen Mengen herausextrahiert. Das Zwischenprodukt Lithiumchlorid wird anschließend sowohl von Neptune Energy im eigenen Labor in Steinitz als auch von Experten der Firma Kellogg Brown & Root GmbH (KBR) in Bad Homburg zu Lithiumkarbonat umgewandelt und weiter veredelt.
Neptune Energy verfügt über lange Historie in der Region
„Der Start der Pilotphase markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein in unserem Lithiumprojekt. Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir unser spezielles Wissen ein, um in der Altmark einen Standort für eine zukunftsweisende Technologie zu etablieren und damit zur Energiewende und zur Wertschöpfung in der Region beizutragen“, erklärt Dr. Andreas Scheck, Geschäftsführer von Neptune Energy. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hannover und seine Vorgängergesellschaften fördern bereits seit 55 Jahren Erdgas in der Altmark und verfügt damit über eine einzigartige bergbauliche Expertise in der Region. Derzeit sind etwa 50 Mitarbeitende am Standort in Salzwedel in der Erdgasproduktion und im Rückbau nicht mehr genutzter Infrastruktur beschäftigt.
Neptune Energy hat weitere Lizenzen in Sachsen-Anhalt erhalten
Das Unternehmen hat von der zuständigen Landesbehörde zwischenzeitlich zwei weitere Aufsuchungserlaubnisse für Lithium erhalten. Diese Flächen grenzen an das bereits bekannte Bewilligungsgebiet an und reichen über den Altmarkkreis Salzwedel hinaus auch in die Landkreise Stendal und Börde hinein. Auch in diesen Regionen sehen die Fachleute von Neptune Energy noch großes Erkundungspotential. Darüber hinaus können zukünftig auch Erdwärmeprojekte interessante Perspektiven in der Altmark eröffnen und zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen.
Lithium als Bodenschatz im Thermalwasser der Altmark
Neptune Energy ist das erste Unternehmen in Deutschland, das im März 2024 eine Produktionsbewilligung für den Bodenschatz Lithium erhalten hat. Das Vorkommen konnte bereits im Thermalwasser der Altmark nachgewiesen und im Rahmen der vorangegangenen Laborphase im kleineren Maßstab erfolgreich extrahiert werden. Dr. Axel Wenke, Direktor Neue Energien bei Neptune Energy, hat gemeinsam mit seinem Team in den letzten Monaten daran gearbeitet, den Start der Pilotphase zu ermöglichen. „Ich bin sehr froh, dass wir mit der ersten Anlage erfolgreich starten konnten. In den nächsten Monaten werden wir Gelegenheit haben, noch andere technische Optionen zu prüfen. Wir werden bis Ende nächsten Jahres wichtige Erkenntnisse, sowohl im technischen als auch im wirtschaftlichen Bereich, gewinnen, die uns dann eine Gesamtbewertung für das weitere Vorgehen ermöglichen.“
Hohe deutsche Umwelt- und Sicherheitsstandards
Derzeit gehören Australien, Chile und China zu den größten Lithium-Produzenten weltweit. Dabei wird der Rohstoff häufig im offenen Tagebau oder aus Salzwässern in Verbindung mit oberflächlichen Verdunstungsbecken gewonnen. Demgegenüber plant Neptune Energy in der Altmark die Gewinnung aus Thermalwasser mit hohen Lithiumgehalten unter Anwendung der direkten Lithiumextraktion. Dabei handelt es sich um ein äußerst umweltschonendes Verfahren. Außerdem gelten bei der Förderung die im internationalen Vergleich hohen deutschen Sicherheits- und Umweltstandards. Das Lithium-Vorkommen in der Altmark hat nach ersten Bewertungen durch Neptune Energy auch im internationalen Vergleich eine bedeutende Größe.
Elektromobilität nur mit Lithium möglich
Lithium ist ein Anfang des 19. Jahrhunderts entdecktes Leichtmetall, dem als Grundstoff von Lithium-Ionen-Akkumulatoren eine Schlüsselrolle bei der Elektromobilität zukommt. Laut Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) lag der Anteil der weltweit verkauften Elektrofahrzeuge am gesamten PKW-Markt im Jahr 2023 bei 18 Prozent. Aber auch Smartphones, Laptops oder Elektrowerkzeuge nutzen diese Form der Stromversorgung. Scheck weist darauf hin: „Es handelt sich um einen Rohstoff, der für viele Produkte des Alltags unverzichtbar ist. Mit der Produktion in Deutschland leisten wir einen wichtigen Beitrag für unsere Unabhängigkeit von Importen.“
Für Rückfragen der Medien:
Dr. Stefan Brieske, Leiter Unternehmenskommunikation
Weitere Informationen über unsere Technologiepartner Geolith und KBR sind auf den jeweiligen Webseiten der Unternehmen unter www.geolith.com und www.kbr.com zu finden.