Neubohrung in Ringe
Zukunftssicherung: Erdölfeld im Landkreis Grafschaft Bentheim
Unser Projekt
Im Winter 2023/24 bringen unsere Bohringenieur:innen eine Neubohrung namens Ringe H1 in der Gemeinde Ringe,
Grafschaft Bentheim, nieder. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Einpressbohrung. Mit Hilfe dieses Projektes planen unsere Fachleute, die Erdölproduktion unserer existierenden Fördebohrungen zu verbessern. Vorab verfüllt unser Team vor Ort die vollständig stillgelegte Bohrung Adorf Z6 mit derselben Bohranlage.
Was ist eine Einpressbohrung?
Bei der Erdölgewinnung wird sogenanntes Lagerstättenwasser automatisch mit an die Oberfläche gefördert. Erst über Tage können Produktionsanlagen das Lagerstättenwasser von dem Rohstoff Erdöl trennen. Um den notwendigen Druck zur Förderung von Erdöl zu erhalten, ist es wichtig das salzhaltige Tiefenwasser zurück in die Lagerstätte zu führen. Dies geschieht mit Hilfe sogenannter Einpressbohrungen. Durch die Neubohrung Ringe H1 planen unsere Mitarbeiter:innen, eine verbesserte Druckunterstützung in der Lagerstätte umzusetzen.
Was ist eine Lagerstätte?
Eine Erdöl-Lagerstätte entsteht, wenn das Erdöl auf dem Weg zur Erdoberfläche durch undurchlässige Gesteins-Schichten eingekapselt wird und sich entsprechend anreichern kann. Im Falle der Lagerstätte Ringe geschah dies vor Millionen von Jahren im Bentheimer Sandstein. Ein Vorgängerunternehmen hat das Ölfeld Ringe im Jahr 1998 durch die Bohrung Ringe Z1 entdeckt. In den darauffolgenden Jahren wurde es durch vier Förderbohrungen weiter erschlossen.
Unser Bohrplatz
Das Unternehmen Jan Kwade & Sohn aus Ringe hat für uns einen modernen Bohrplatz an der Emslandstraße errichtet. Dafür haben die Fachleute den bestehenden Betriebsplatz der stillgelegten und bereits teilverfüllten Bohrung Adorf Z6 ausgebaut. Indem wir diese Infrastruktur nutzen, halten wir unsere Eingriffe in die Landschaft und Natur so gering wie möglich. Die existierende Fläche hat das Team um 1.800 Quadratmeter auf rund 4.600 Quadratmeter vergrößert. Die Gesamtfläche entspricht damit etwa der Größe eines Fußballfeldes. Davon ist die eine Hälfte vollversiegelt und die andere Hälfte mit Schotter teilversiegelt. Der innere, versiegelte Bereich des Bohrplatzes umschließt den Bohrkeller der Bohrung und das Bohrturmfundament aus Stahlbeton. Unser Bohrplatz ist mit einem Entwässerungssystem ausgestattet. Dadurch können keine Flüssigkeiten in das Erdreich gelangen.

Unser Leistungssystem
Auch die Anpassung und Modernisierung unseres Leitungssystems sowie obertägiger Anlagen steht auf
dem Programm unserer Fachleute. Dazu gehört insbesondere die Erneuerung einer sechs Kilometer langen, unterirdischen Transportleitung für Lagerstättenwasser. Diese führt zum zukünftigen Betriebsplatz der Bohrung
Ringe H1. Die Bauarbeiten erfolgen im sogenannten Relining-Verfahren. Das heißt: Mitarbeiter:innen ziehen die neue
Rohrleitung in eine bereits bestehende Rohrleitung ein, um diese zukunftssicher betreiben zu können. Hierfür sind nur einzelne Baugruben, aber keine größeren Leitungsgräben notwendig. Der Straßenverkehr soll auf diese Weise nicht beeinträchtigt werden. Außerdem installiert das Team vor Ort mit der Leitung ein automatisches Überwachungssystem nach dem neuesten Stand der Technik.

Unsere Bohrung
Unser Team verfüllt zuerst vollständig die stillgelegte Bohrung Adorf Z6. Im Anschluss wird die rund 50 Meter hohe Bohranlage um circa zehn Meter verschoben, um mit der Neubohrung Ringe H1 zu starten. Die Bohrung verläuft im Untergrund innerhalb einer Kurve. Sie ist rund 2.150 Meter lang und 1.600 Meter tief. Unsere Fachleute dichten das Bohrloch durch ein System aus mehreren Stahlrohren mehrfach gegenüber dem Grundwasser ab und installieren Absperrvorrichtungen und Drucküberwachungen. Sowohl den Außenraum des Bohrlochs als auch die Räume zwischen den Stahlrohren füllt das Team von unten nach oben mit Spezialzement. Grundsätzlich bringen die Mitarbeiter:innen immer mehrere voneinander unabhängige Barrieren in das Bohrloch ein. Während der Bohrphase sind mehrere Personen rund um die Uhr vor Ort.Zum Abschluss des Projektes testen Fachleute die Bohrung und errichten obertägige Anlagen, um die Ringe H1 in Betrieb zu nehmen.
Unsere Baustelle
Zeitweise kommt es während der Arbeiten tagsüber zu Baulärm sowie einem hohen Lastkraftwagen- und Autoverkehr in der direkten Umgebung des Bohrplatzes. Dafür bitten wir um Verständnis. Um die Menschen vor Ort möglichst wenig zu beeinträchtigen, achten wir auf die Einhaltung aller Immissionsrichtwerte und verwenden ausschließlich Anlagen nach dem aktuellen Stand der Technik.
Sicherheit und Umweltschutz haben Priorität
Alle Arbeiten stehen unter Aufsicht des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Diese und andere Fachbehörden achten darauf, dass die in Deutschland geltenden Sicherheits- und Umweltschutzstandards eingehalten werden. Externe Gutachter haben unter anderem alle Belange des Naturschutzes betrachtet, zum Beispiel innerhalb einer Umweltverträglichkeitsvorprüfung. Auch die Gegebenheiten unter Tage wurden durch geomechanische Studien und lagerstättentechnische sowie geologische Beurteilungen geprüft. Die Qualität der Bohrung belegen wir zusätzlich durch eine externe Sachverständigenprüfung.
Unser Zeitplan
Herbst 2023: Verfüllung Bohrung Adorf Z6
Im Anschluss: Neubohrung Ringe H1
Frühling 2024: Inbetriebnahme der Bohrung


Kontakt
Annika Richter
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 511 / 87 98 96 00
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